So swingt der Frühling im BigBand-Sound
Die TBL BigBand bot in der Lohrbacher Odenwaldhalle einen schwungvollen Mix aus Swing, Jazz und Pop
Mosbach. Für ihr Frühlingskonzert, das in diesem Jahr ausnahmsweise vom März in den Mai hatte verschoben werden müssen, hatten sich Bandleader Peter Frey und seine TBL BigBand wieder ein Riesenprogramm einfallen lassen. Seit ihrem Gründungsjahr 1999 haben sich die Musiker unter seiner Leitung ein vielfältiges Repertoire erarbeitet und mit ihrem knackigen, brillanten BigBand-Sound eine große Fangemeinde erobert. |
Am Samstagabend hatten sie mit dem DFB-Pokalfinale eine starke Konkurrenz, aber dennoch war in der Odenwaldhalle in Lohrbach ein zwar nicht ganz so zahlreiches, aber dafür sehr begeisterungsfähiges Publikum versammelt, das bei den schwungvollen Arrangements von Beginn an mitging und den Funken bereitwillig überspringen lies.
Ein 100 Jahre alter Klassiker, der legendäre "St. Louis Blues", eröffnete das Konzert unter dem Motto "So swingt der Frühling". Bei der TBL BigBand ist beinahe jeder Musiker auch Solist und so konnte man sich immer wieder an tollen Solo-Einlagen erfreuen, die den hohen Leistungsstand dieser Formation eindrucksvoll belegen. Die Trompeten mit den beiden Youngsters Lisa Simon und Jonathan Lubach, Volker Huy, Michael Weiss und dem Senior der Truppe, Vater Kurt Frey, zeigten eine beeindruckende Flexibilität im Klang. Sie können alles vom butterweichen, melancholischen Flügelhornklang sanfter Swingballaden wie "Over the rainbow" bis zu harten, fast schrillen Jazztrompeten-Sound wie in "Brass Machine", bei dem auch Bandleader Peter Frey zur Trompete griff.
Die "Edelmetall-Abteilung" der TBL BigBand mit Kurt Frey jun., Michael Heiß, Bernd Stang, Klaus Zimmermann und Erich Knabel (Posaunen) präsentierte sich in großartiger Form bei "Night train" oder "Tiger of San Pedro", während die Saxofone mit Michael Mayer, Renate Knabel, Matthias Hedrich (Altsax/Klarinette), Sybille Frey, Jurek Zukowski, Peter Ebert (Tenorsax) und Arnold Baumbusch (Baritonsax) vor allem den Klang der Glenn-Miller-Arrangements oder melodischer Rockballaden wie "Sail away" von Styx und "Stranger on the Shore" prägten.
Die Rhythmusgruppe mit Martin Banholzer (Drums), Joachim Pfisterer (Gitarre), Andreas Mayer (Piano) und Thomas Fehrenbach (Bass) bildet sozusagen das rhythmische Herz der Band, das mit seinem pulsierenden Drive alle anderen mitreißt. Da kann auch schon einmal in der Hitze des virtuosen "Switch in time" von Count Basie ein Drumstick davon fliegen, blitzschnell ersetzt durch einen anderen, oder der Bassist lässt im "Tequila"-Medley in seinem Solo die Entchen los. Auf jeden Fall strahlt die BigBand in jedem ihrer Konzerte lockere Fröhlichkeit und pure Spielfreude aus.
Die Truppe ist beinahe ein Familienunternehmen, und auch diesmal war mit Sohn Daniel Frey die dritte Generation der Dynastie wieder mit von der Partie. In Glenn Millers "Stairway to the stars", aber vor allem mit seiner Interpretation populärer Songs von Michael Bublé wie "It's a beautiful day", "Sway" und "Cry me a river" begeisterte der junge Tenor seine Zuhörer mit Können und viel Ausstrahlung.
Es war ein langes und anstrengendes Programm für die Ansatzmuskeln aller Beteiligten, in dem Bandleader Peter Frey mit seiner unverwechselbaren, lockeren Moderation immer wieder für kurze Atempausen sorgte. Schwester Sybille Frey am Tenorsax war zu Beginn mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut worden, seinen Hang zur Geschwätzigkeit notfalls zu bremsen. Allerdings musste der zu diesem Behuf ausgeteilte Muggebadscher kaum zum Einsatz kommen, denn Ansagen und Musik waren eine runde Sache bis zum Schluss.
Die Kondition reichte sogar noch für zwei Zugaben: "Route 66" und den legendären Klassiker "In the mood" von Glenn Miller, mit dem die Musiker unter großem Applaus den Abend in der Odenwaldhalle Lohrbach beschlossen.
© Rhein Neckar Zeitung, Text & Foto: Pia Geimer - 20. Mai 2014